Freitag, 1. Mai 2015

Circus Americano - eine große Familie



Klein – Auheim – (grü)  Die Nase mit dem roten Farbtupfer,  und dem fein geschwungener schwarzer Strich darunter, der an die Schnurbärte der Jahrhundertwende erinnert, lassen unschwer erahnen – Bernardo (8) ist Clown. Seit Donnerstag gastiert der Zirkus Americano auf dem Festplatz am Main. Neben Bernardo werden auch noch sein Bruder Jason (15) und Ramon (12) auftreten, und natürlich Vater und Mutter, kurz die ganze Familie, denn der Zirkus ist ein Familienunternehmen.
Seit sieben Generationen, wie Jessica Köllner, die mit einer Taubennummer in der Manege zu sehen sein wird, versichert. Bernardo, als Jüngster der Familien darf als Zauberclown ran und für die Reprise, kleine Zwischennummern vor den nächsten, größeren Kunststücken. Und so  darf er auch mal ein kleines Lasso drehen, während der Vater und Jason gewagtere Seiltricks zeigen oder das Shetlandpony Zorro über ein Hindernis springen lassen. Sein Herz aber gehört der Zauberei. „Ich will nach Las Vegas“, sagt er.  Von seinem Taschengeld kauft er sich Tricks, die er dann einübt. Mit dem Blumen herbeizaubern klappt es jedenfalls schon mal, genauso wie farbige Seiten in ein zuvor leeres Malbuch und mit  einer magischen Box kann Bernardo Geld erscheinen lassen. „Das ist mein bester Trick“, sagt er.  „Zu schön, wenn es auch in der Wirklichkeit klappen würde“, sagt Mutter Jessica, denn die kleinen Familienzirkusse haben es nicht leicht. Nicht allein, dass es schwierig ist einen geeigneten Standplatz für Zelt und Wagen zu bekommen, mitunter müssen wir bis zu 1000 Bewerbungen zu den Gemeinden schicken, so Jessica Köllner, sondern auch weil nur rund 30 Zuschauer den Weg ins große Zelt fanden. Dabei haben die Artisten alles gegeben. Eine Pferdegruppe mit sechs gescheckten Pintos drehte kunstvoll ihre Volten, ein Lama, das nicht gespuckt hat, obwohl es das sicher gekonnt hätte, sprang über Hindernisse, Vater Jürgen ließ die Bullenpeitsche knallen und warf zielgenau mit Messern, Jason jonglierte im Hochgeschwindigkeitsrausch mit Keulen, Ringen und Messern und Mutter Jessica ließ unter dem Applaus der Zuschauer die Tauben steigen.
Am Montag heißt es dann für die Köllners: Weiterreisen zur nächsten Station. Die heißt Steinau. Bernardo wird dann in die dortige Schule gehen. Zumindest solange der Zirkus vor Ort ist. Und nur ein paar Sägespäne werden auf dem Festplatz am Main davon erzählen, dass hier noch  vor kurzer Zeit Pferde durch eine Manege galoppiert sind.

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