Freitag, 15. März 2013

Geschichte der Hanauer Eisenbahnregimenter auf 192 Seiten


Hanau. „Von Feldbahnen und Kasernenbauten“ heißt das neue Buch von Jens Arndt, in dem der Forscher zur Miltärgeschichte im Hanauer Geschichtsverein seit über zwei Jahrzehnte währende Recherchen über diesen bislang kaum näher beleuchteten Geschichtsabschnitt in der Stadt verarbeitet hat. In der Aula der Gebeschusschule stellte Arndt am vergangenen Mittwoch sein Buch vor, rund 100 interessierte Gäste waren gekommen, um dem Autor bei seinen Ausführungen zu Hanaus 2000jähriger Militärgeschichte zu folgen und anschließend das neue Werk zu begutachten. „Zu dieser Publikation ist nur zu gratulieren,“ so Martin Hoppe, Vorsitzender des Hanauer Geschichtsvereins. Denn „Inhalt, Layout und Druck verschmelzen zu einem Großen Ganzen“ bei dem 192 Seiten starken Buch mit über 320 Bildern, Plänen und Zeichnungen.


Ein „wichtiges und ganz prägendes Kapitel“ der Hanauer Stadgeschichte werde hier aufgeblättert, unterstrich Hoppe. Und das war nicht so einfach. Denn als Jens Arndt im Stadtarchiv um Quellen nachgefragt habe, sei ihm beschieden worden, dass da wohl nichts vorhanden sei. Außer in Artikeln des Hanauer Anzeiger. Und die pflügte Arndt auf der Suche  nach Anhaltspunkten durch. Ein halbes Jahr lang, „Tag für Tag.“ Und Jens Arndt wurde fündig, konnte in anderen Archiven sein Wissen ergänzen und erstellte ein profundes Werk über ein wirklich prägendes Kapitel Hanauer Stadtgeschichte im Lamboygebiet. Denn als die Eisenbahtruppen im Jahr 1910 kamen, war die Lamboystraße nichts weiter „als ein mehr oder weniger befestigter Feldweg,“ so Arndt. Zur größten Garnison für Eisenbahntruppen in Europa hat sich Hanau entwickelt, als 1913 die 2. Eisenbahn Brigade in Hanau stationiert wurde. Und Hanau war zu dieser Zeit der größte kommunale Bauträger in Deutschland, der auf eigene Kosten gleich drei Kasernen baute , Depotanlagen und Übungsplätze errichtet hat, und diese dann dem Militär gewinnbringend verpachtete. Alles gegründet auf die Tatsache, dass der damalige Hanauer Oberbürgermeister Dr. Eugen Gebeschus Ja zur Ansiedlung der Eisenbahntruppen gesagt hatte und einen unvergleichlichen Aufschwung der Hanauer Bauindustrie einleitete. Denn das Erbauen der Kasernen war Hanauer Unternehmen vorbehalten. „Mit diesem Ja fing alles an,“ so Arndt, der darauf hinwies, dass es ohne diese Entscheidung heute wohl weder Fachmarktzentrum Kinzigbogen, noch Campo Pond oder andere Einrichtungen in diesen Bereichen der Stadt geben würde.

Arndt widmet sich in seinem „Historiengemälde“ der Zeit zwischen 1907 und 1919. In der Zeit von 1914 bis 1918 sind in Hanau weit über 120000 Eisenbahnpioniere ausgebildet worden, weiß der Autor aus seinen Recherchen. Im Laufe der Kreigsjahre sind in Hanau 3700 Feldbahnlokomotiven, 280 Tender, 58000 Feldbahnwagen, 55 Motordraiisinen, über 10000  Kilometer Gleise, 50000 Weichen und 2.5 Millionen hölzerne Eisenbahnschwellen eingetroffen und an die Kriegsfronten weitergeleitet worden. Zahlen, die die Bedeutung des Standortes der Eisenbahntruppen in Hanau unterstreichen.

„Von Feldbahnen und Kasernenbauten“ von Jens Arndt ist ab sofort zum Preis von 29 Euro im Cafe Schien in der Nußallee oder in der Buchhandlung „Bücher bei Dausien“ in der Salzstraße erhältlich. Auch über das Internet ist das Werk unter der Adresse hanauer-militaergeschichte@arcor.de zu bezihen. dk

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