Donnerstag, 17. Januar 2013

200 Jahre Brüder Grimm - das Programm


Mit mehr als 100 Einzelveranstaltungen sich sich die Brüder-Grimm-Stadt Hanau  hervorragend aufgestellt, wenn es darum geht, das 200-jährige Jubiläum der Kinder- und Hausmärchen gebührend zu würdigen, vor allem, "weil wir auch schon 2012 ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Programm geboten haben", so Oberbürgermeister Claus Kaminsky.
Vor 200 Jahren, am 20. Dezember 1812, war der erste Band der Grimmschen Sammlung erschienen. Heute zählen die von den beiden berühmtem Hanauern aufgezeichneten Geschichten zu den weltweit berühmtesten Märchensammlungen. "Wir haben als Geburtstagsstadt der beiden Grimms schon deren 200. Geburtstag 1985 und 1986 groß gefeiert", erinnert der Hanauer OB daran, dass seinerzeit die Brüder Grimm Märchenfestspiele als Jubiläumsveranstaltung ins Leben gerufen wurden. Seither trage die Freilicht-Veranstaltung auch ganz erheblich dazu bei, den beiden Märchensammlern in der öffentlichen Wahrnehmung einen der Bedeutung ihres Wirkens angemessenen Platz zu sichern. "Im vergangenen Jahr haben wir im Rahmen der Märchenfestspiele schließlich auch das Jubiläum der Kinder- und Hausmärchen aufgegriffen und ausschließlich Stücke gespielt, deren Ursprung in dem Jubiläumsband zu finden war."
Besondere Glanzlichter der Hanauer Jubiläumsveranstaltungen 2012 waren darüber hinaus das Aufhängen von Infotafeln an historischen Grimm-Orten in der Innenstadt, ein vielumjubeltes Gastspiel der Märchenhütte Berlin, eine Benefizaktion des Zeichenakademielabels zum Thema märchenhafter Schmuck, die erstmalige Verleihung des neu geschaffenen Ludwig-Emil-Grimm Preises für Bildende Kunst an Hans Traxler sowie die "Dornröschen"-Weihnachtsaufführung des Hanauer Roll- und Eissportclubs.
Das Jubiläumsprogramm in 2013 startete bereits am 4. Januar mit einer Führung anlässlich des 228. Geburtstags von Jacob Grimm. Drei "Blaue Stunden" zu den Themen "Georg Büchner: Märchen und Antimärchen" mit Berndt Schultz und Heidrun Merk, "Auguste Bußmann: Eine romantische Frau" mit Ursula Zierlinger und Heidrun Merk sowie "Georg Brentanos romantischer Park" mit Silke Wustmann und Heidrun Merk, die in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Hanau stattfinden, setzen den Veranstaltungsreigen im Januar fort.
"Der goldspinnende Kobold von Hanau - Märchenhaftes, Erstaunliches und Historisches aus der 300-jährigen Geschichte des Hanauer Marionettentheaters Richter" ist der Titel einer Sonderausstellung im Hessischen Puppenmuseum Hanau-Wilhelmsbad, die am 17. Februar eröffnet wird und bis zum 23. Juni dort zu sehen ist.
Mit der Premiere von "Schneeweißchen und Rosenrot" beginnen am 17. Mai die 29. Brüder Grimm Märchenfestspiele, die in diesem Jahr extra zum 200-jährigen Jubiläum der Märchensammlung mit Unterstützung des Brüder-Grimm-Stiftungsfonds der Bürgerstiftung Hanau Stadt und Land vier Inszenierung zeigen werden. Bis zum 21. Juli darf sich das Publikum außerdem auf die beiden Grimm-Märchen "Tischlein deck dich" und "König Drosselbart" sowie auf das nordische Märchen "Swanhwita", das vom Kulturfonds Frankfurt/RheinMain gefördert wird, freuen.
Ebenfalls dieses Jahr stellt die Stadt Hanau gemeinsam mit dem Brüder Grimm-Stiftungsfonds und dem Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V. das Buch "Marie Hassenpflug" von Professor Dr. Heiner Boehncke und Phoebe Alexa Schmidt vor. Die Neuerscheinung, die das Leben von Marie Hassenpflug und damit auch ihre Hanauer Zeit von 1798 bis 1799 beleuchtet - sie wohnte mit ihrer Familie im Haus Losswo am Neustädter Markt - wird in Fachkreisen bereits sehnsüchtig erwartet und ist nur durch das Hanauer Engagement in Sachen Grimm möglich geworden.
Gemeinsam mit dem Brüder-Grimm-Verein wird die Stadt Hanau sich auch in diesem Sommer am Hessentagsumzug in Kassel beteiligen. Die Vorbereitungen für die Veranstaltung im Juni laufen in der Tourist-Information bereits.
Ein ganzes Wochenende widmet die Karl-Rehbein-Schule den berühmten Söhnen der Stadt. Unter dem Motto "Visionen für die Zukunft - Zwischen Märchen und Politik" dreht sich am 28. und 29. September alles um die beiden Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. Besonderer Höhepunkt wird dabei ein Konzert der Bläserphilharmonie Rhein-Main mit großem Kinderchor der Rehbein-Schule und der Uraufführung einer Auftragskomposition zum 150. Todestag von Jacob Grimm durch Jan van der Roost / Belgien im Congress Park Hanau sein.
Zudem organisiert der Arbeitskreis Literatur und Poesie der IGHA am 29. September eine weitere Veranstaltung in der Reihe Lyrik unterm Gingko-Baum unter dem Motto "Es war einmal... - Märchenhaftes im Brüder-Grimm-Jubiläumsjahr" mit Peter Heusch und dem Fachbereich Musik der Karl-Rehbein-Schule.
Dank der finanziellen Unterstützung durch den Brüder-Grimm-Stiftungsfonds wurde es möglich, ein virtuelles Inventarverzeichnung der Hanauer Grimm-Bestände zu erstellen. Im Herbst sollen nach den Plänen von Geschichtsverein und Fachbereich Kultur die Arbeiten daran abgeschlossen sein, so dass der neue Katalog dann der Öffentlichkeit vorgestellt werden kann.
Ein weiterer Höhepunkt steht im November auf dem Programm, wenn im Comoedienhaus Wilhelmsbad einmal mehr der Brüder-Grimm-Preis für Literatur überreicht wird. Die Auszeichnung wird seit 1983 alle zwei Jahre für ein herausragendes Werk in deutscher Sprache aus dem Gebiet der Prosa, Lyrik oder Dramatik verliehen. Aktueller Preisträger ist Reinhard Kaiser, der mit dem Preis für seine Übersetzung des Romans "Der abenteuerliche Simplicissimus Deutsch" von Hans Jacob Christoffel Grimmelshausen aus dem Deutsch des 17. Jahrhunderts geehrt wurde.
Kurz vor Weihnachten endet schließlich auch die Stehpult-Ausstellung der Stadtbibliothek, die bereits im Dezember 2012 zum eigentlichen Jahrestag begonnen hat. Konzipiert über 52 Wochen werden hier verschiedene, auch ungewöhnliche Ausgaben der Kinder- und Hausmärchen präsentiert. Jede Woche liegt eine andere Ausgabe an dem exponierten Platz, um für sich selbst und die Bedeutung der Märchensammlung gleichermaßen zu werden. Dabei sind besonders prächtige Ausgaben in einer Schatulle ebenso zu betrachten wie pop-up-Bilderbücher, eigenwillige Illustrationen und Klassiker ihrer Zunft wie Ubbelohde oder auch SMS-Märchen in 160 Zeichen.
"Daneben gibt es noch eine Vielzahl von ständigen Angeboten sowie Ausstellungen, Führungen und Vorträge, die sich mit den Brüder Grimm in Hanau befassen und immer wieder daran erinnern, welche Bedeutung die beiden für die Stadt haben", weist OB Kaminsky darauf hin, dass es in Hanau nicht erst eines Jubiläums bedarf, um die berühmte Söhne ins rechte Licht zu rücken. Auch wenn ein Brüder-Grimm-Kulturzentrum zur öffentlichkeitswirksamen Präsentation zweifelsohne wünschenswert gewesen wäre, sei der Verzicht darauf der in der aktuellen Lage unvermeidbar. "Wir werden jedoch auch weiterhin an einer angemessenen Würdigung der Brüder Grimm festhalten und im Rahmen unserer Möglichkeiten jede Gelegenheit nutzen, die öffentliche Aufmerksamkeit auf sie lenken."
Das Programm mit den Hanauer Grimm-Aktivitäten wird ständig aktualisiert und ist auf der Startseite von www.hanau.de zu finden.

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