Sonntag, 16. Dezember 2012

Buy local


Hanau (dk). Er bietet lange Lesenächte an, bei denen die Bücherwürmer sich nach Geschäftsschluß in alte und neue Literatur bei Snacks und Getränken in aller Rruhe und ungestört einlesen können, da stehen auch schon einmal hessische Köstlichkeiten auf den kleinen Tischen, wenn Ingrid Schick über ihr Buch „Hessen a la Carte“ spricht, er veranstaltet kleine, aber feine Lesungen in fast intimer Atmosphäre zwischen den Bücherregalen oder ist selbst dabei, wenn es bei öffentlichen Veranstaltungen um das Lesen geht. Der Hanauer Buchhändler Dieter Dausien will in seinem Buchladen am Freiheitsplatz mehr tun, als nur Bücher verkaufen und sieht sich und sein Geschäft fest in der Stadt Hanau verwurzelt.
 Kein Wunder also, dass Dieter Dausien auch ein konstruktiv kritischer Begleiter des derzeit stattfindenden Stadtumbaus ist, von dem er mit seiner Geschäftslage am Freiheitsplatz nicht unbeeinflusst bleibt. Und jetzt wirbt der Buchhändler offensiv in der Öffentlichkeit dafür: „Buy Local.“ Denn eigentümergeführte Geschäfte bestimmten das individuelle Profil einer lebendigen Stadt, bürgten für gute Beratung und, nehmen aktiv Teil an der Entwicklung in der Stadt, sagt der Buchhändler, der sein Geschäft seit 1984 im Erdgeschoß des DGB Hauses führt.

Aber nur dann, wenn die Geschäftsgrundlage stimmt und somit das Überleben gesichert ist, sprich, die Kunden diese Vorteile auch würdigen. Um das Bewusstsein der Kunden genau darauf zu richten, haben elf Buchhandlungen im Sommer die bundesweite Initiative „Buy Local“ gegründet, zu deren Gründungsmitgliedern auch der Buchladen am Freiheitsplatz gehört. Mit „Bücher bei Dausien“ in der Salzstraße ist mittlerweile der zweite inhabergeführte Buchladen in Hanau der Initiative beigetreten. Doch nicht aus einem schlechten Gewissen heraus sollen die Kunden in „Ihren“ Geschäften einkaufen. Darauf legt Dieter Dausien wert. Sondern deshalb, weildie Kunden „Vorteile davon haben.“ Denn lokale Geschäfte zahlen ihre Steuern in der Stadt, Onlineversender hingegen haben ihren Sitz häufig im steuerbegünstigten Ausland, das Geld wandert ab. „Die zunehmenden Einkäufe bei Großversendern hinterlassen ihre Spuren in den Innenstädten,“ so Dieter Dausien. „Je mehr Umsätze abwandern, desto schwieriger wird das Überleben von kleineren und inhabergeführten Geschäften.“ Die allerdings machen, da ist sich Buchhändler Dieter Dausien sicher, „den Charme der einzelnen Städte aus, im Gegensatz zu den großen Filialisten, die man überall findet.“ Und Onlinebestellungen, sie sind auch in den Geschäften mit dem Label „Buy Local“ möglich. Denn in den Statuten zur Selbstverpflichtung der Initiative ist das Bedingung. Kein Problem für den Buchhandel, aber vielleicht für andere Branchen, räumt Dausien ein. Denn „Buy Local,“ so das Ziel, soll sich auch auf andere Branchen ausdehnen können. Da werde man von Fall zu Fall die Statuten sicherlich „flexibel handhaben“ können, glaubt Dieter Dausien. Das Eichhörnchen mit dem Schriftzug „Buy Local“ an Ladentür oder in Schaufenstern ist zunächst einmal das Gütesiegel. Doch werden weitere Informationsaktionen folgen, versichert der Buchhändler. Auch Marketingverein und Stadtmarketing sollen mit eingebunden werden, um die Idee der Stärkung des lokalen Handels noch mehr in die Breite zu bringen. Denn das bewusste Einkaufen sei ein Gewinn für alle.

   

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