Sonntag, 18. November 2012

Ludwig Emil Grimm Preis für Hans Traxler


Hanau. (dk) Die Verleihung des ersten und mit 7000 Euro dotierten Hanauer Ludwig Emil Grimnm Preises am vergangenen Samstag im Schloss Philippsruhe hatte einen durchweg heiteren Charakter.
 Nicht nur Laudator Andreas Platthaus durchbrach mit poentiertem Witz das oft herrschende feierliche Vakuum derartiger Veranstaltungen, auch Preisträger Hans Traxler selbst, der nach eigenem Bekunden im Rahmen seiner Arbeit vor Jahrzehnten eine innige Beziehung zum Malerbruder Ludwig Emil Grimm aufgebaut hat, ließ in seiner Dankesrede immer wieder Charme und Schalk durchklingen, der auch in seinen graphischen Arbeiten steckt. Viele davon sind auch Dank der Leihgaben dese Frankfurter Carikatura Museums noch bis 16. Dezember in der Galerie des Historischen Museums im 2. Obergeschoss zu sehen. Und auch da gab es lächelnde Gesichter und deutlich vernehmbares Gekicher, als die Ausstellung nach der Preisverleihung eröffnet wurde.

Hans Traxler erhielt den Preis, der künftig den Cläre-Röder-Münch-Preis in Hanau ablösen wird, für sein graphisches Lebenswerk, die Entscheidung der Jury war einstimmig, wie Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky erinnerte. Und gleich bei der ersten Verleihung des neuen Preises war die Stadt „gut beraten, wenn man ein Ausrufezeichen setzt. Wir konnten uns keinen besseren Preisträger vorstellen als Sie,“ so der Oberbürgermeister im Weißen Saal an Hans Traxler gewandt. Traxler, der Journalist, Schriftsteller und Graphiker, habe insbesondere mit seinen Karikaturen „mehr als eine Generation in Deutschland erheitert oder zum Nachdenken gebracht.“ Weil in den Arbeiten von Traxler „das Übermenschliche zum Menschlichen“ werde, ergänzte Anderas Platthaus in seiner Laudatio, und belegte dies mit Interpretationen von Bildbeispielen aus Traxlers Werk. Karikatur und Satire stünden auch immer wieder im Dienste der Verbesserung der Zustände, so Platthaus, der Traxler durchaus auch eine Seelenverwandschaft zu Ludwig Emil Grimm attestierte. Denn auch der habe zuweilen auf eine Art und Weise mit dem Zeichenstift karikiert, die den Modellen alles andere als geschmeichelt haben. „Ludwig Emil Grimm und Hans Traxler sind ein gutes Gespann.“ Auch wenn das Verhältnis zu den Brüdern Grimm in den Augen von Hans Traxler „ein lang andauerndes und wechselvolles“ gewesen ist. Seine „Märchenarchäologie,“ in der er fehlende Puzzelteile in der Märchenillustration von Ludwig Emil Grimm durch eigene Ideen ersetzt habe, sei „zum Renner,“ aber auch „zum Alptraum“ geworden. Groll hegt der Preisträger dennoch nicht gegen die Grimms. Er nimmt es mit der Gelassenheit des Alters und freut sich über den Preis, der seiner Minung nach auch sehr dazu angetan ist, den Malerbruder der Märchensammler und Sprachforscher Jacob und Wilhelm Grimm endlich aus „dem langen Schatten der Brüder zu holen.“

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