Mittwoch, 7. November 2012

Funde der Vergangenheit am Freiheitsplatz


Nachdem die Archäologen um Frank Lorscheider bei ihren Untersuchungen auf dem Freiheitsplatz in den letzten Wochen auf Relikte des Zweiten Weltkriegs stießen, arbeiten sie sich nun wieder in das 16. bis 18. Jahrhundert vor.

Die Reste von Splitterschutzgräben (gedeckten Unterständen), die während des Bombenkriegs 1943/44 in Zickzacklinien in Eisenbeton gegossen und nach dem Krieg gesprengt wurden, sind inzwischen rückgebaut. Ganz in der Nähe graben sich die Wissenschaftler nun an das vor zwei Jahren gefundene und unter Flies gesicherte mittelalterliche Straßenstück heran. Es wurde beim Abbruch der Befestigungsanlagen unter Erbprinz Wilhelm IX. von Hessen-Kassel Ende des 18. Jahrhunderts nicht angetastet. Ein Teil der alten Straße soll ausgebaut werden und in der Neugestaltung der Stadtloggia am neuen Forum Hanau ebenerdig unter Glas den Besucherinnen und Besuchern einen Blick in die Vergangenheit gewähren.
Ebenfalls wieder zum Vorschein kamen in rund zwei Metern Tiefe die Reste der Fundamentierung der Befestigungswerke, die nun eingehend weiter kartiert und eingeordnet werden. "Kleinfunde wurden kaum gemacht", berichtet Martin Hoppe vom Hanauer Geschichtsverein. "Meist handelt es sich um Scherben, Bruchstücke von Kacheln oder Ofenkacheln, die über das gesamte Gelände verschleift wurden." Die Erdbewegungen über die Jahrhunderte seien enorm gewesen: "Ausheben des Wassergrabens, Aufschüttung der Erdwälle im 16. Jahrhundert, Niederreißen der Mauern, Verfüllung des Grabens im 18. Jahrhundert, Einbau von Unterständen im Zeiten Weltkrieg, Verfüllungen mit Trümmerschutt und Anlage des Parkplatzes nach 1945", berichtet Hoppe. Interessiere können sich von der Baustellentribüne im Süden des Platzes einen guten Überblick über die Grabungsfläche verschaffen.
Die archäologischen Untersuchungen am Freiheitsplatz werden in enger Abstimmung zwischen Stadt Hanau und dem Investor in ständiger Rückkopplung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde, des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen und dem Hanauer Geschichtsverein durchgeführt. (Pressemitteilung der Stadt Hanau)

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