Mittwoch, 14. November 2012

endlich Feuer im Backhaus


Hanau(DK). Der Duft von frisch gebackenem Brot, Flammkuchen und Holzfeuer lag am Dienstag über dem Schulhof der Eugen-Kaiser-Schule, Feuerkörbe waren um die Stehtische im Freien drapiert, denn das neue Backhaus stand im Mittelpunkt des Jahresempfanges, den die Schule am Dienstag für Vertreter von Schulverwaltung, Politik, Förderen und Unterstützern gegeben hat. Mit der Einweihung des jüngst fertig gestellten Backofens kann das Backhaus, mit dem an der Schule auch handwerkliche Tradition am Leben erhalten werden soll, jetzt endlich in Betrieb gehen.
Auch wenn noch viel zu tun ist, wie Projektleiter Michael Reitz im Mehrzewcksaal bei seinem Rückblick auf das 2008 mit einer Idee begonnene und ausschließlich durch Spenden finanzierte Projekt betonte. Es fehlt noch ein Stromanschluss, Wasser muss noch gelegt werden, der Boden soll noch Fliesen erhalten. Und deshalb wird die Eugen-Kaiser-Schule auch weiterhin um Spenden bitten. Ob beim Hanauer Weihnachtsmarkt mit der Verlosung gespendeter Überraschungsgeschnke oder mit dem kleinen Modell des Backhauses, in dessen Schlitz im Dach Münzen und Scheine gesteckt werden können.

Über die öffentlichkeitswirksamen Methoden der Geldbeschaffung haben sich die Schüler der Bereiche Gestaltung von Anfang an erfolgreich Gedanken gemacht. Die Auszubildenden aus dem Baugewerbe haben die Planung durchgeführt, Bauanträge gestellt, Bauarbeiten ausgeführt. Und etwas Bleibendes geschaffen, das nicht wie sonst üblich nach der Begutachtung wieder abgerissen werden musste. Eine sehr schöne Erfahrung, wie einer der am Bau des Backhauses beteiligten ehemaligen Berufsschüler berichtete, der heute in Baugewerbe unterwegs ist. Die Bäckerklassen der Schule werden künftig die Möglichkeit haben, neben der modernen Brotherstellung das traditionelle Handwerk des Brotbackens kennenzulernen, Ernährungsklassen werden mit dem Backhaus ihren schulischen Horizont erweitern können, die Fleischer können davon profitieren, und angehende Erzieherinnen haben mit dem Backhaus ebenfalls eine Möglichkeit, ihren künftig Schutzbefohlenen zu zeigen, wie „damals“ Brot gebacken wurde. Ein „ganz wunderbares und nützliches Projekt,“ so Projektleiter Michael Reitz.

Rund 40000 Euro hat das Backhaus bisher gekostet, das einen langen Weg der Entstehung gegangen ist. Aber, so gab Reitz zu bedenken, gebaut werden konnte nur, wenn Geld da war, wenn die Witterung es zuließ, und wenn die anstehenden Arbeiten in die Unterrichtspläne gepasst haben. Denn ohne direkten Bezug zur Ausbildung wurde keine Stunde Unterricht in das Projekt investiert. Und das Backhaus soll nicht alleine nur für die Eugen-Kaiser-Schule da sein, versicherte Schulleiterin Claudia Borowski. Sie lud Bäcker ein, von dem Backhaus Gebrauch zu machen, und die Hanauer Bürger, wenn sie einmal ihr eigenes Brot backen wollen. Für Kindertagesstätten und Kindergärten stehe das Backhaus als Demonstration traditioneller Backkunst zur Verfügung, Feste und Veranstaltungen rund um das Gebäude seien denkbar. Ein entsprechender Förderverein, der jetzt gegründet werden soll, werde sich auch um die breite Nutzung des Backhauses kümmern. Ein Projekt, das 2011bereits mit einem Sonderpreis im Rahmen des Deutschen Lehrerpreises für innovativen Unterricht ausgezeichnet worden ist.

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